Spezialisten erweitern Angebote bei Prostatakrebs

App verbessert und erleichtert Nachsorge

Ein Team von Spezialisten hat eine App entwickelt, welche die Nachsorge von behandeltem Prostatakrebs deutlich verbessert und vereinfacht. Für ihre Entwicklungsarbeit wurden sie am Mittwochnachmittag in Kiel mit dem Förderpreis des Förderkreises Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein e. V. geehrt.

 

„Es gibt bislang keine strukturierte und auswertbare Erfassung von Nebenwirkungen oder Reaktionen auf die Behandlung von Prostatakrebs“, erklärt Prof. Dr. Andreas Böhle die Ausgangsbasis der gemeinsamen Entwicklungsarbeit. Als langjährig praktizierender Urologe und erfahrener Spezialist in der Anwendung der Seed-Brachy-Therapie am Helios Agnes Karll Krankenhaus Bad Schwartau kennt er die Herausforderungen für Patienten und Mediziner in der Nachsorge bei Prostatakrebs. Patienten sind nicht nur mit eigenen Unsicherheiten konfrontiert, sondern auch mit Nachsorgeterminen, die am tatsächlichen, individuellen Bedarf vorbeigehen. Hinzukommen teils lange Warte- und Anfahrtszeiten.

Die Ärzte erhalten ihrerseits oft nur eine Momentaufnahme hinsichtlich möglicher Beschwerden. Das erschwert die Einschätzung weiteren Aufklärungs- und Behandlungsbedarfes.

 

Vor diesem Hintergrund entwickelten Böhle und seine Kollegen aus dem Netzwerk Onkologischer Zentren in Schleswig-Holstein (NOZ), der CURAVID Strahlentherapie in Lübeck und dem Urologischen Gesundheitszentrum Bad Schwartau sowie dem Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen der Hochschule Flensburg die App „NachsorgePass“. Mittels Fragebögen können die Patienten in vorgegebener Taktung die beobachteten Nebenwirkungen dokumentieren. Das ermöglicht den behandelnden Ärzten insbesondere in den Wochen nach der Krebsbehandlung, schnell auf auffällige Veränderungen zu reagieren und die Nachsorgetermine entsprechend der Beobachtungen anzupassen. Der Austausch zwischen Patienten und Ärzte wird effektiver und durch Vermeidung unnötiger Anfahrtswege auch effektiver gestaltet. Das ist gerade in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein ein wichtiger Aspekt, da die medizinische Spezialversorgung teils nur über weitere Strecken hinweg gewährleistet werden kann.

 

Auch im Austausch der Mediziner untereinander bietet die App Vorteile. Schließlich sind die behandelnden Ärzte eher selten auch die Operateure. Anders als bei Böhle und seinen Kollegen aus dem Urologischen Gesundheitszentrum Bad Schwartau, die neben der Praxistätigkeit ihre Patienten als Belegärzte im Helios Agnes Karll Krankenhaus auch operieren. In dieser Konstellation ist ein Informationsverlust bezüglich Behandlung und Reaktion des Patienten nahezu ausgeschlossen. Aber auch der Austausch unter den Spezialisten der verschiedenen Fachrichtungen, etwa zwischen Urologie und Strahlentherapie, wird mit der NachsorgePass-App verbessert.

 

„Professor Dr. Böhle ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet und einer der wenigen Urologen im Norden, die die Seed-Brachy-Therapie bei der Behandlung von Prostatakrebs anwenden. Dass seine Forschungsarbeit nun diese Anerkennung findet, macht auch uns – stolz“, sagt Cornelia Herold, Geschäftsführerin des Helios Agnes Karll Krankenhauses in Bad Schwartau.

 

Das Projekt „NachsorgePass“ wird aus Mitteln des Versorgungssicherungsfonds des Landes Schleswig-Holstein finanziert. In einem nächsten Schritt wird die App, die sich bislang auf die Nachsorge von Behandlungen mit der Seed-Brachy-Therapie fokussiert, auf weitere Behandlungsmethoden ausgedehnt.

 

Informationen zum „NachsorgePass“ gibt es unter www.nachsorgepass.me

Im Zusammenhang mit der neuen Reihe „Helios checkt’s“, die sich am heutigen europäischen Prostata-Tag mit typischen Vorurteilen über Prostatakrebs befasst, beantwortet Prof. Böhle zusätzliche Fragen zur Seed-Brachy-Therapie. Das Video finden Sie auf unserer Website im Bereich Urologie : https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/bad-schwartau/unser-angebot/unsere-fachbereiche/urologie/