Was sind Potenzstörungen ?

Wohl jeder Mann leidet im Laufe seines Lebens zumindest vorübergehend mal an einer verminderten Fähigkeit, ausreichende Gliedsteife zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Die Erwartungen, die ein Mann in dieser Hinsicht an sich selbst stellt, und auch die, die an ihn von außen gestellt werden, sind höchst unterschiedlich. Folgt man den Eindrücken, die man aus Fernsehen und Zeitschriften vorgehalten bekommt, so müsste wohl fast jeder Mann, wenn er nicht „immer kann“ als krank und impotent gelten.

Doch die Wahrheit ist anders: Die Fähigkeit zur Erektion, also Gliedversteifung ist eine höchst störungsanfällige Eigenschaft, und gewisse Schwächen oder auch eine gewisse „Müdigkeit“ mit steigendem Alter sind als völlig normal anzusehen.

Dennoch bleibt eine Vielzahl von Männern, die ihre eigene sexuelle Leistungsfähigkeit als unzureichend empfinden und darunter im Sinne einer Krankheit leiden, so dass echter Behandlungsbedarf besteht.

Man sollte eine Ursachenklärung anstreben:

Werden Medikamente eingenommen, die die Potenz beeinträchtigen? Liegen Durchblutungsstörungen in anderen Körperbereichen vor, die vermuten lassen, dass auch die Schwellkörperdurchblutung gestört sein wird? Besteht eine Zuckerkrankheit? Ergeben sich Hinweise auf eine Hormonstörung oder eine Prostataerkrankung? Könnte eine Störung im psychischen Bereich vorliegen?

Bei Nachweis einer behandelbaren Ursache für die Potenzstörung sollte nach Möglichkeit auch mit der Therapie an dieser Ursache angesetzt werden. Oft genug lässt sich aber entweder keine Ursache finden oder aber die Ursache ist nicht (gut) behandelbar.

Dann stehen heute zur Behandlung die folgenden Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:

1. Medikamentöse Behandlung, „die Tablette“:

Seit „der blaue Diamant“, (Viagra) auf dem Markt ist, kann man von einem echten Durchbruch in der Behandlung der Potenzstörungen sprechen. Die Ansprechrate ist hoch, die Tablette wird jeweils einmalig ½ bis 1 Stunde vor dem Verkehr eingenommen. Leider verbietet sich das Medikament bei diversen Herzerkrankungen oder wenn gleichzeitig bestimmte Herz-/Kreislaufmittel eingenommen werden müssen.

2. SKAT (= Schwellkörperautoinjektionstherapie), „die Spritze“:

Ein gefäßerweiterndes Medikament kann bei Injektion in den Penisschwellkörper zu einer beinahe-natürlichen Erektion führen. Dies muss allerdings (bei uns unter Krankenhausbedingungen!) zunächst ausgetestet werden. Will der Patient die Methode zuhause in eigener Regie anwenden, bedarf dies einer regelrechten Schulung über mehrere Tage. Neuerdings ist dasselbe Medikant auch als Mini-Zäpfchen zum Einführen in die Harnröhre verfügbar („MUSE-Technik“). Erste Erfahrungen damit sind sehr vielversprechend.

3. Vakuumerektionshilfe, „die Pumpe“

Mit Hilfe einer einfachen, speziellen Pumpvorrichtung ist es bei fast jedem Mann möglich, von außen eine „künstliche“ Erektion herzustellen. Diese einmal entstandene Erektion muss dann durch Anbringen eines straffen Gummiringes an der Penisbasis aufrechterhalten werden. Das Verfahren ist recht einfach erlernbar und ohne Bedenken daheim praktizierbar.

4. die Operation

Nur in sehr seltenen, ausgewählten Fällen kommt es in Frage, durch Operation eines Blutgefäßes am Penis die Erektionsfähigkeit auf natürlichem Wege wieder zu ermöglichen. Fast jedem Mann aber kann durch Einpflanzung einer Schwellkörperprothese wieder zu einer Gliedversteifung „auf Wunsch“ verholfen werden. Die modernen Schwellkörperprothesen sind technisch ausgereift und qualitativ hervorragend. Die Operation ist allerdings vergleichbar aufwendig, relativ komplikaionsträchtig und vor allem teuer. Ein Wort zu den Kostenaspekten: Seit dem „Viagra“-Boom haben die gesetzlichen Krankenkassen sich gezwungen gesehen, der erheblichen Ausgabensteigerung auf dem Sektor „Potenzmittel“ einen Riegel vorzuschieben: Seither sind alle potenzsteigernden Medikamente mit Ausnahme der SKAT-Therapie nur noch auf Privatrezept zu verordnen, müssen also von dem betreffenden Patienten aus eigener Tasche bezahlt werden!

Es ist nur eine Frage der Zeit, wann dies auch für Vakuumpumpen und Schwellkörperprothesen gelten wird.