Liebe Patienten!
Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste bösartige Erkrankung und dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern. Daher sind das frühe Erkennen eines Tumors, seiner Charakteristika und seines Ausbreitungsgrades entscheidend für die optimale Therapieentscheidung sowie für eine effektive Operations- oder Bestrahlungsplanung. Um die Prostatakrebsdiagnostik für Sie zu verbessern, haben wir mit CURAVID Lübeck und dekm HELIOS Agnes Karll Krankenhaus eine Beispielhafte Zusammenarbeit etabliert, um Ihnen die Möglichkeit einer besonderen Dienstleistung anzubieten: die Fusionsbiopsie der Prostata.
Dabei nutzen wir im ersten Schritt ein strahlungsfreies, sehr genaues bildgebendes Verfahren: die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT). Die angefertigten MRT-Bilder werden im nächsten Schritt mit dem Bild der Prostata aus einer Ultraschallsonde (TRUS) „fusioniert“, also genau übereinander gelegt. Durch die Kombination von Ultraschall und MRT können nun die Vorteile beider Methoden optimal genutzt und im MRT markierte krebsverdächtige Herde bei der Probeentnahme gezielt („punktgenau“) mit der Biopsie-Nadel angesteuert werden. Dies erhöht ganz wesentlich die Aussage, ob bei einem Patienten ein Prostatakarzinom vorliegt. Die Fusionsbiopsie bietet zurzeit die höchste Aussagekraft in der Prostatakarzinomabklärung.
Im Gegensatz zu anderen Bildgebungsverfahren können die Lokalisationen der Biopsien gespeichert werden. Im Falle einer erneuten Gewebeentnahme oder einer gezielten Therapie kann diese Bildinformation problemlos wieder abgerufen werden.
Fazit
Insgesamt ist die Fusionsbiopsie ein optimiertes und innovatives Verfahren, welches die Möglichkeit eröffnet, auch kleine tumorverdächtige Areale mit hoher Präzision zu erkennen und gezielt zu punktieren, um somit eine bessere Aussage über das Vorhandensein und die Aggressivität eines Prostatakarzinoms zu erhalten.
So funktioniert die Fusionsbiopsie:
Schritt 1: Erkennen auffälliger Bezirke im MRT
Prostata-MRT. Es wird mittels spezieller Untersuchungstechnik eine ambulante MRT Untersuchung der Prostata durchgeführt. Diese ist nicht strahlenbelastend und dauert ca. 20 Minuten. Konturierung der MRT-Aufnahmen. Die Konturen der Prostata und der tumorverdächtigen Areale werden auf den MRT-Aufnahmen durch Fachleute erkannt und farblich markiert.
Schritt 2: Gezielte Fusionsbiopsie im OP:
mpMRT – Live TRUS Fusionsbiopsie. Die Konturen der MRT-Aufnahmen werden auf das Live-Ultraschallbild überlagert (fusioniert) und eine gezielte Gewebeentnahme aus dem farblich markierten Areal durchgeführt. Das Fusionssystem dokumentiert den genauen Ort der Gewebeentnahme zur späteren Auswertung.
Vorteile der Fusionsbiopsie
- Fusionsbiopsie – schonend und sicher. Die Gewebeentnahme erfolgt gezielt im tumorverdächtigen Areal. Es werden überflüssige Biopsien reduziert oder vermieden.
- Fusionsbiopsie – auch wenig sichtbare Tumoren werden entdeckt. Auch kleine Tumoren können, anders als bei einer konventionellen Prostata biopsie, entdeckt werden.
- Fusionsbiopsie – höhere Detektionsrate von Prostatakrebs. Wenn vorhanden, wird mit über 85%iger Wahrscheinlichkeit ein Tumor entdeckt. Mit der konventionellen Biopsie liegt die Rate bei 40 – 50%.
- Fusionsbiopsie – Entzündungsgefahr auf Minimum gesenkt. Durch die perineale Biopsie, (über den Damm, oberhalb des Afters), werden Entzündungen deutlich reduziert oder vermieden.
Ein wichtiger Hinweis: Die Fusionsbiopsie gehört derzeit nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Die anfallenden zusätzlichen Kosten für das Fusionssystem und den Techniker werden Ihnen durch das Krankenhaus anteilig in Rechnung gestellt.
Fragen Sie uns: Wir beraten Sie gerne!